Bei Piloten wird besonders auf die medizinischen Voraussetzungen geachtet. Die Flugmedizin ist heute ein eigenes spezielles Fachgebiet. Zudem müssen Piloten in regelmäßigen Abständen ihre medizinische Tauglichkeit nachweisen.
Nur wenn du neben deiner Lizenz auch ein so genanntes Medical besitzt, darfst du als Pilot fliegen.
Die ICAO (Internationale Civil Aviation Organisation) gibt weltweit Richtlinien für die Tauglichkeit von Piloten vor. Dennoch kann keine Institution einem Land Gesetze vorschreiben. Daher müssen die einzelnen Länder die Richtlinien in nationale Gesetze umwandeln.
So kommt es dazu, dass es von Land zu Land Unterschiede bei der Umsetzungen der Richtlinien gibt und immer etwas andere Voraussetzungen für dein Medical gelten.
Daher solltest du bei medizinischen Fragen immer einen Flugmediziner in deinem Land kontaktieren. Nur er wird dir wirklich weiter helfen können oder dich an die entsprechenden Spezialisten weiter verweisen.
Dennoch möchte ich dir hier einen Überblick über medizinischen Voraussetzungen geben, damit du dich besser in diesem Bereich auskennst und gezielt deinen Flugmediziner fragen kannst.
Finde einen Flugmediziner
Manche Länder stellen dir eine Webseite zur Verfügung, mit der du ganz einfach alle Flugmediziner aufgelistet bekommst. Klicke auf den Link und du kommst zur richtigen Seite.
Australia
United States of America
https://www.faa.gov/pilots/amelocator/
Neuseeland
https://www.caa.govt.nz/medical/amenz/
Für alle weiteren Länder findest du hier offizielle Flugmediziner.
Flugmedizinische Anforderungen
Nun schauen wir uns die Anforderungen an deine Gesundheit aus Sicht der Flugmedizin genauer an.
Anforderungen an deine Augen
Laut den internationalen Richtlinien wäre es sogar möglich ein Medical zu erteilen, wenn jemand nur auf einem Auge sieht. In den nationalen Gesetzen wirst du aber wenig darüber finden. Du brauchst beide Augen für dein Medial.
Sehhilfen und Sehfähigkeit
Eine Brille oder Kontaktlinsen sind nicht zwangsläufig ein Hindernis für dein Medical. Aber du musst den Sehtest bestehen.
Sehtests
Sehtests wirst du gerade bei deinem ersten Medical viele durchlaufen. Da wird das Nahsehen, Distanzsehen, 3D-Sehen, das Sehfeld und vieles mehr getestet.
Unter anderem musst du in der Lage sein, auf einer Buchstabentafel aus sechs Meter Entfernung die richtigen Buchstaben zu erkennen.
Des Weiteren gibt es Grenzen für die Sehschwäche beim Distanzsehen. Auch diese Werte sind wieder von Behörde zu Behörde unterschiedlich. Laut internationalen Richtlinien gibt es folgende Vorgaben:
Bei einer Weitsichtigkeit darf die Fehlsichtigkeit nicht mehr als +5 Dioptrien und bei einer Kurzsichtigkeit nicht mehr als -6 Dioptrien betragen. Zusätzlich dürfen die Unterschiede der Sehschwäche von einem zum anderen Auge nicht mehr als 2.0 Dioptrien betragen. Außerdem darf die Hornhautverkrümmung nicht 2.0 Dioptrien überschreiten.
Wenn du dich für eine Airline-Ausbildung bewerben möchtest, solltest du genau die Voraussetzungen der Airlines durchlesen. Viele schreiben eine geringere Sehschwäche von +/-3 Dioptrien als maximale Werte vor. Dies liegt daran, dass die Firmen viel Geld in dich investieren, wenn sie dich ausbilden. Da möchten die Airlines sicher gehen, dass, selbst wenn sich deine Sehfähigkeit verschlechtert, du nicht gleich dein Medical abgeben musst.
Brille und Kontaktlinsen
Kannst du die geforderten Buchstaben in der bestimmten Reihe nur mit einer Brille erkennen, wirst du in diesem Punkt trotzdem als fit angesehen. Aber du musst bei der Ausübung deiner Tätigkeit als Pilot immer die Brille tragen und musst immer eine Ersatzbrille einsatzbereit haben. Sobald du nur noch eine Brille oder nur noch Kontaktlinsen hast, darfst du deine Tätigkeit nicht mehr ausüben.
Für Kontaktlinsen gelten fast die gleichen Vorschriften. Diese musst du ebenfalls immer bei der Ausübung deiner Tätigkeit als Pilot tragen. Zusätzlich müssen die Kontaktlinsen monofokal, also Einstärkenlinsen, und nicht getönt und gut verträglich sein. Als letztes musst du immer ein Ersatzpaar in gleicher Stärke und Beschaffenheit während deiner Arbeit griffbereit haben.
Laseroperation - Dürfen Piloten Lasik machen?
Weltweit werden immer mehr Erfahrungen bei Augenoperationen gesammelt. Dabei ist die Erfolgsrate sehr hoch. Mehr als 95 % der Patienten erreichen nach der Operation eine geringe Sehschwäche für das Sehen ohne Brille oder Kontaktlinsen. Aber es treten auch immer wieder eine ganze Reihe von Komplikationen auf.
Bezogen auf die Luftfahrt sind vor allem folgende Risiken zu nennen: Die erreichte Verbesserung der Sehfähigkeit geht mit der Zeit wieder verloren. Des Weiteren gibt es Unter- bzw. Überkorrekturen und Veränderungen der Sehfähigkeit über den Tag hinweg. Zudem sind Blendung, Halo (Lichthöfe), Starburst (explodierende Sterne) zu beobachten. Dies wird durch Hornhauttrübung, Verlust der Kontrastempfindlichkeit, Verlust der kontrastarmen Sehschärfe, und Rückbildung zur Sehschwäche vor der Operation hervorgerufen.
Die Wiederherstellung der Sehkraft ist bei PRK und LASIK Operationen am schnellsten zu erwarten. Zudem bleiben hier normalerweise keine sichtbaren Hornhautnarben zurück.
Dennoch muss betont werden, dass eine Erteilung des Medicals nur unter Auflagen erfolgen kann. Du solltest nie eine Operation durchführen lassen, ohne mit einem Flugmediziner gesprochen zu haben.
Damit du ein Medical bekommst oder es wieder erhältst, muss die Operation ohne Komplikationen verlaufen sein und deine Sehkraft muss stabil bleiben. Zudem darf deine Hornhaut nicht eingetrübt sein und du darfst keine Beschwerden bezüglich Blendung, Halos oder Starburst haben. Nach der Operation müssen deine Augen von einem Spezialisten beurteilt werden. Zusätzlich musst du in regelmäßigen Abständen deine Augen von einem Spezialisten auf Veränderungen überprüfen lassen.
Zusammenfassend muss betont werden, dass, wenn du dich einer Augenoperation unterziehst, das Risiko besteht erst später dein Medical wieder zu erhalten oder aber, wenn Komplikationen auftreten, du dein Medical für immer verlierst, beziehungsweise nie eins erhältst.
Grundsätzlich darfst du als Pilot eine Laseroperation an deinen Augen durchführen lassen. Aber es gibt Risiken. Daher bespreche diese mit deinem Flugmediziner, bevor du dich operieren lässt.
Farbsehschwäche
Eine Rot-Grün-Sehschwäche oder -Blindheit kommt recht häufig vor. So sind etwa 9 % der Männer und nur 0,9 % der Frauen davon betroffen.
Rot und Grün zu unterscheiden ist für Piloten sehr wichtig. Viele Signale im Cockpit und auch außerhalb sind rot oder grün und du musst sie unterscheiden können.
Räumliches Sehen
Das räumliche Sehen wird auch Stereosehen genannt. Hierfür benötigst du beide Augen. Jedes Auge nimmt ein etwas unterschiedliches Bild auf, da sie leicht versetzt sind und damit in einem etwas anderen Winkel auf ein Objekt oder einen Gegenstand schauen. Dein Gehirn baut aus den beiden Bildern dann ein räumliches Bild zusammen, wodurch du die Tiefe wahrnehmen kannst.
Kurz vor dem Aufsetzen des Flugzeuges auf den Boden musst du den Flieger abfangen und damit die Sinkrate unterbrechen. Um Abschätzen zu können, wie hoch du noch über dem Boden bist, brauchst du das räumliche Sehen.
Diesen Test kann auch dein Optiker durchführen.
Blickfeld
Neben dem räumlichen Sehen wird beim Medical auch noch dein Blickfeld getestet. Das Blickfeld ist all das was du siehst, wenn du den Kopf gerade hältst und gerade ausschaust. Dabei nimmst du einerseits einen Teil sehr scharf wahr, aber du erkennst auch sehr vieles unscharf um dich herum. Auch dieser Bereich gehört zum Sehfeld dazu.
Es wird zwischen monokularem und binokularem Sehen unterschieden. Monukulares Sehen beschreibt das Sichtfeld eines Auges und binokulares Sehen das gesamte Blickfeld beider Augen.
Im Normalfall hat der Mensch ein Sehfeld von 180° von rechts nach links, 60° nach oben und 70° nach unten. Bei diesem Test schaust du in eine halbförmige weiße Kugel. Auf der Oberfläche leuchten irgendwo immer wieder kleine rote Punkte auf. Erkennst du sie, drückst du auf einen Knopf. Die Mediziner können dann feststellen, wo dein Sichtfeld eingeschränkt ist, oder ob alles in Ordnung ist.
Durch diesen Test lassen sich beispielsweise Augenerkrankungen diagnostizieren.
Ohren - Wie gut ist dein Hörvermögen?
Als Pilot solltest du ein gutes Hörvermögen habe. Auch wenn wir viele Anzeigen im Cockpit haben, oft hörst du Geräusche viel eher bevor dir im Cockpit angezeigt wird, das etwas nicht stimmt.
Beispielsweise wenn eine Dichtung einer Tür nicht mehr ganz abdichtet, hörst du ein Pfeifen. Diesen kleinen Druckverlust bekommt das Flugzeug nicht einmal mit und ist auch ungefährlich. Aber als Pilot solltest du solche ungewöhnlichen Geräusche frühzeitig wahrnehmen können. Denn es könnte ja zu einem größeren Problem werden.
Der Hörtest
Jetzt gibts was auf die Ohren. Bei diesem Test bekommst du Kopfhörer auf und unterschiedliche Töne vorgespielt. Töne sind nichts anderes als Schwingungen, weshalb die Tonhöhe in Frequenzen angegeben wird. Diese Töne sind erst ganz leise und werden immer lauter. Sobald du einen Ton wahrnimmst, drückst du auf einen Knopf.
Dabei heißt 0dB bei einer Frequenz perfektes Hörvermögen. Die Hörschwächen werden dann im Intervall 10, 20, 30 oder 40 dB angegeben.
Nach den internationalen Richtlinien der ICAO sind folgende Grenzwerte vorgeschrieben. Auch hier wieder der Hinweis, dass die nationalen Grenzwerte höher oder niedriger liegen können.
Frequenzen/ maximale Schwäche
500 Hz/ 35 dB
1000 Hz/ 35 dB
2000 Hz/ 35 dB
3000 Hz/ 50 dB
Was heißt das jetzt?
Als Referenz für dich, wenn du eine Person aus 2 m bei normaler Sprachlautstärke auf beiden Ohren hören kannst, solltest du kein Problem haben.
Wenn du dich in einem bestimmten Frequenzbereich dem geforderten Grenzwert bis auf 5 dB genähert hast, musst du jedes Jahr zum Hörtest. Gerade im Laufe einer Piloten-Karriere kommt es vor, dass bestimmte Frequenzbereiche schlechter werden.
Oft ist es ein Frequenzbereich, in dem die Triebwerke im Flugzeug zu hören sind. Da ein Pilot Jahre lang diesem Lärm ausgesetzt ist, schädigt dieser das Hörvermögen.
Der Druckausgleich
Als Pilot wirst du immer Druckschwankungen unterliegen. Die Kabine des Flugzeuges wird immer einen unterschiedlichen Druck haben. Gerade bei Steig- und Sinkflügen musst du den Druck ausgleichen können.
Das setzt voraus, dass das Trommelfell keine Risse oder Löcher hat und dass du den Druck über den Rachen ausgleichen kannst. Denn hier sitzt eine kleine Röhre, die zum Innenohr führt. Das Knacken in den Ohren ist nichts anderes, als das Öffnen dieser Röhre und das Ausgleichen des Drucks.
Bei Erkältungen
Wenn deine Nasennebenhöhlen anschwellen, schwillt oft diese Röhre an und lässt sich nicht mehr öffnen. Dann ist der Druckausgleich nicht mehr möglich und du solltest in keinem Fall in ein Flugzeug steigen. Machst du es trotzdem, kann das Trommelfell im schlimmsten Fall reißen. Dann ist dein Medical in Gefahr. Zudem tut es wahnsinnig weh.
Körpergröße - Warum es auf die Größe doch ankommt.
Ein deutscher Comedian hat einmal gesagt: „Beine sind dann lang genug, wenn sie vom Körper bis zum Boden reichen“. Damit hat er definitiv recht. Und dennoch gibt es Beschränkungen bei der Körpergröße. Denn es gibt eine untere Grenze, aber auch nach oben gibt es eine. Die minimale Körpergröße liegt bei den meisten Airlines bei 1,60 m oder 1,65 m. Solltest du kleiner sein, wird es schwer für dich und ich erkläre dir gleich auch warum.
Warum die Körpergröße bei Piloten zählt
Ein Cockpit ist ein kleiner Raum, der gut ausgenutzt wird. Alle wichtigen Schalter und Hebel sind überall im Cockpit verteilt. Wenn du auf einem der beiden Sitze im Cockpit sitzt, befinden sich die meisten Schalter und Knöpfe vor und über dir. Aber auch seitlich und hinter deinen Sitzen. Du musst an alle Knöpfe im Sitzen herankommen. Dein Sitz lässt sich zwar in der Höhe verstellen, dennoch wird es immer schwieriger an alles heranzukommen, je kleiner du bist. Warum ist das wichtig? Stell dir vor, du fliegst durch ein Gebiet mit vielen Turbulenzen und auf einmal kommen noch technische Probleme hinzu. Beim Arbeiten der Checklisten stellst du fest, dass du einen Schalter umlegen sollst, an den du nicht ran kommst. Der Kollege ist gerade damit beschäftigt das Flugzeug zu fliegen. Das heißt, es deine Aufgabe diesen Schalter zu betätigen.
Warum gibt es dann eine maximale Körpergröße?
Wie gesagt, ist das Cockpit ein kleiner Raum. Je größer du bist, desto schwieriger kommst du auf den Pilotensitz. Außerdem kannst du dir oben den Kopf anstoßen. Daher liegt die maximale Größe oft bei 1,98 m. Generell ist der Platz auf einem Flugzeug eher begrenzt. Deine Gesundheit geht immer vor. Du sitzt zwar sehr viel im Cockpit. Aber zu viel Sitzen kann zu Thrombose führen. Bei einer Thrombose bildet sich ein Blutgerinnsel, dass dann die Blutbahn verstopft und das Blut nicht mehr richtig fließen kann. Daher stehe ich auf, wann immer es geht, um mich so viel wie möglich zu bewegen. Da ist es wichtig, dass du im restlichen Flugzeug aufrecht stehen und gehen kannst. Natürlich hat jedes Flugzeug unterschiedliche Kabinenhöhen. Dennoch wird es ab einer Körpergröße von 1,98 m in jedem Flugzeug eng.
Körpergewicht - Was ist zu viel oder zuwenig?
Auch beim Körpergewicht gibt es obere und untere Einschränkungen. Das Gewicht allein sagt aber wenig darüber aus, ob du flugtauglich bist oder nicht. Und dennoch wird der BMI berechnet.
Zu Schwer?
Menschen mit sehr vielen Muskeln werden schnell aus der BMI Tabelle herausfallen, obwohl sie sehr sportlich sind. Egal aus welchem Grund du einen bestimmten BMI überschreitest, wirst du zum Physiologen geschickt. Er soll beurteilen, wie beweglich du bist.
Zu leicht?
Bist du sehr dünn, wird dich der Flugmediziner dahingehend untersuchen, ob du genug körperliche Reserven hast, um den stressigen Alltag zu überstehen. Denn es wird nicht immer etwas zu essen geben. In einer Notfallsituation musst du auch mit leerem Magen Höchstleistung bringen.
Herzkrankheiten
Bei Herzkrankheiten muss ich auf deinen Flugmediziner verweisen. Denn hier ist eine genaue Diagnose notwendig. Ich kenne auch Piloten mit Herzfehlern, wobei sie das Medical nur unter bestimmten Auflagen erhalten haben.
Es gibt zwar Ausnahmen, aber dein Herz sollte gesund sein.
Neurologie
Auch hier wirst du möglicherweise bei deinem ersten Medical einen besonderen Test durchlaufen – das EEG. Durch die Elektroenzephalografie ist es möglich, neurologische Vorgänge in deinem Gehirn sichtbar zu machen. Dadurch kann eine Epilepsie diagnostiziert werden.
Als Pilot verarbeitest du sehr viele Informationen zur gleichen Zeit im Kopf. Dein Kopf ist also stark gefordert und erbringt Höchstleistungen. Dein Gehirn sollte daher fit sein. Anzeichen für eine Epilepsie würden dazu führen, dass du kein Medical bekommst.
Diabetes
Bei Diabetes kommt es auf die jeweilige Form an. Unter Umständen erhältst du sogar ein medizinisches Tauglichkeitszeugnis, sodass du als Pilot arbeiten kannst. Das verdankst du dem Fortschritt in der Medizin und ihren Behandlungsmethoden, die ständig verbessert werden.
Nach den internationalen Richtlinien wäre es möglich, dass du ein Medical bekommst, wenn die Diabetes durch Tabletten und Diät regulierbar ist. Sobald du Spritzen benötigst, um den Blutzucker zu regulieren, wird es schwierig mit dem Medical. Letztendlich musst du bei deiner Luftfahrtbehörde bzw. bei einem Flugmediziner in deinem Land nachfragen, ob du ein Medical mit deiner Form der Diabetes bekommst.
Bluthochdruck
Es geht nicht nur darum, ein Medical zu erhalten oder zu behalten. Es geht auch darum, die Komplikationen von Schlaganfall, Herzinfarkt und Nierenversagen durch jahrelange Schäden an Herz und Blutgefäßen zu verhindern.
Bluthochdruck wird oft als “der stille Killer” bezeichnet, da Bluthochdruck normalerweise überhaupt keine Symptome hervorruft. Daher solltest du deinen Blutdruck kennen. Wenn er konstant hoch ist, solltest du zudem ärztlichen Rat einholen.
Ein hoher Blutdruck strengt deinen Körper an. Diese jahrelange Anstrengung das Blut durch deinen Körper zu pumpen, belastet dein Herz-Kreislauf-System (Herz und Blutgefäße).
Daher gibt es Grenzwerte für Bluthochdruck, damit dich dein Flugmediziner flugtauglich schreiben kann.
Grenzwerte der FAA und EASA
Bei der FAA ist der systolische Grenzwert bei 155 mmHg und der diastolische bei 95 mmHg für den Blutdruck festgelegt. Sollte nur einer der beiden Grenzwerte überschritten werden, bist du schon fluguntauglich. Auch wenn du unterhalb der Grenzwerte liegst, sollten dir ständige Blutdruckwerte von über 140/90 zu denken geben.
Bei der EASA sind die Grenzwerte ein wenig abweichend. Der systolischeWert muss unter 160 mmHg und der diastolische Blutdruckwert unter 95 mmHg liegen.
Medikamente und trotzdem flugtauglich
Viele blutdrucksenkende Medikamente sind sowohl von der FAA als auch von der EASA zugelassen. Dadurch führt eine dauerhafte Medikation nicht zur Fluguntauglichkeit.
Maßnahmen gegen Bluthochdruck
Egal ob du Medikamente nimmst oder nicht, diese Maßnahmen sind Empfehlungen der FAA und helfen dir, Bluthochdruck in den Griff zu bekommen:
1. Übergewicht reduzieren, wenn du übergewichtig bist.
2. Sportliche Aktivitäten
3. Wenig-Salz-Diät
4. Diät mit wenig Fett und vielen Früchten und Gemüse
Pilot mit Asthma?
Die FAA gibt zu Asthma folgendes Statement ab:
“Wenn der Antragsteller nur selten leichte Symptome hat, keinen Krankenhausaufenthalt oder die Einnahme von Steroidmedikamenten erfordert und keine Symptome im Flug vorliegen, kann der Prüfer ein flugmedizinisches Attest ausstellen.”
Auch hier wieder der Hinweis, dass die Entscheidung bei deiner nationalen Luftfahrtbehörde liegt. Daher könnte deine Behörde anders mit diesem Thema umgehen.
Pilot mit ADHS?
Das Aufmerksamkeits-Defizits und Hyperaktivitäts Syndrom (ADHS) ist keine Krankheit, die du melden oder angeben musst. Dennoch musst du die Pilottests bestehen. Je nach Ausprägung wirst du durch dein Verhalten auffallen, was dann zur Ablehnung führen kann. Ein weiteres Problem ist die geringere Belastbarkeit bei Stress. Aber als Pilot musst du stressresistent sein. Daher wird auch hier der Beruf Pilot nicht in Erfüllung gehen.
Laut den internationalen Guidelines wäre es möglich dir ein Medical auszustellen, wenn ohne Medikamente alles wieder in Ordnung ist. Dennoch müssen die entsprechenden Dokumente dem Fliegerarzt vorliegen und durch die entsprechende Behörde geprüft werden.
Dabei kann es länderspezifische Unterschiede geben, sodass dir der Weg zum Flugmediziner nicht erspart bleibt. Nur er wird dir final mitteilen können, wie es mit deinem Medical aussieht.
Pilot mit Depression?
Statistisch leidet jeder Mensch mindestens einmal in seinem Leben an einer Depression. Die Frage zum Umgang von Piloten mit Depression wurde im Zusammenhang mit dem Germanwings-Unglück viel diskutiert. Letztendlich ist es eine Beurteilung deines Fliegerarztes und den Behörden, ob du mit einer diagnostizierten Depression deine medizinische Zulassung bekommst, behältst oder sie abgeben musst.
Dürfen Piloten rauchen?
Piloten sind auch nur Menschen wie du und ich. Also sind auch manche den Zigaretten verfallen. Also auch als Pilot darfst du Rauchen, auch wenn dein Flugmediziner dies eher weniger gerne sieht. Verbieten wird er es dir nicht.
Das Problem des Rauchers
Aber als Raucher bist du bildlich gesprochen ein Überflieger.
Denn durch das Rauchen kann deine Lunge weniger Sauerstoff pro Atemzug aufnehmen, als wenn du nicht rauchen würdest. Das ist vergleichbar, als wenn du Nichtraucher bist und auf einem hohen Berg hinaufsteigst. Dort wird die Sauerstoffmenge pro Atemzug ebenfalls weniger, wodurch der gleiche Effekt auftritt.
Der Nichtraucher steht also im Tal und der Raucher eher auf dem Berg. Diesen Höhenunterschied kannst du wirklich bildlich nehmen.
Auf der Erde können wir Menschen gut atmen. Je höher wir einen Berg hinauf gehen, desto weniger Sauerstoff bekommen wir und desto weniger können wir in dieser Höhe atmen und überleben. Fliegst du als Passagier oder Pilot mit einem Flugzeug in 10 Kilometer Höhe, würdest du zu wenig Sauerstoff bekommen und schon nach wenigen Atemzüge bewusstlos werden. Daher wird der Kabinendruck auf einem Druckniveau gehalten, das einer Höhe von etwas 2400 m Höhe über dem Meeresspiegel entspricht.
Als Raucher stehst du aber ständig auf dem Berg. Das heißt, deine Lunge kann gar nicht so viel Sauerstoff aufnehmen, wie es einem Nichtraucher möglich ist. Diese Höhe musst du auch bildlich auf die Reiseflughöhe des Flugzeugs dazu rechnen. Du fliegst sozusagen immer höher als der Rest der Menschen um dich herum.
Drogen und Alkohol bei Piloten?
Entsprechend den internationalen Richtlinien für die Luftfahrt, sind Staaten, die diese Richtlinien unterschrieben haben zu Folgendem verpflichtet: Sie verpflichten sich Lizenzinhaber, die in Zusammenhang mit dem problematischen Konsum von Substanzen stehen, zu identifizieren und von jeglichen Positionen zu entfernen, die für die Flugsicherheit als kritisch gelten.
Was heißt jetzt “problematischer Konsum von Substanzen”? Damit ist jeder Konsum von psychoaktiven Substanzen gemeint, der direkt den Konsumenten oder das Leben, die Gesundheit oder Wohlbefinden von andere Personen gefährdet. Und jeglicher Konsum, der beruflich, sozial, mental oder psychische Probleme oder Störungen hervorruft oder verstärkt.
Quelle: Manual of Civil Aviation Medicine Doc 8984 AN/895 Paragraph 1.2.35
Bei Drogen, wie Cannabis, Heroin und Marihuana, und psychoaktiven Medikamenten ist es noch recht einfach diesen Zusammenhang herzustellen. Aber auch wenn Alkohol in den meisten Ländern eine legale Droge ist, gilt Alkohol als psychoaktive Substanz und kann bei übermäßigem Konsum ebenfalls zu Problemen mit deiner Lizenz und dem Medical führen.
Sind Tattoos bei Piloten erlaubt?
Bei diesem Thema geht die Meinung zur Umsetzung oft auseinander. Manche Menschen fühlen sich in ihrer Persönlichkeit eingeschränkt, wenn sie Vorschriften, zu Körperschmuck und Körperkunst, von ihrem Arbeitgeber bekommen.
Aber die Airlines achten sehr darauf, wie sie und ihre Mitarbeiter in der Öffentlichkeit gesehen werden. Sie möchten ein bestimmtes Bild vermitteln und als Pilot bist du das Aushängeschild der Airline. Du wirst in Uniform mit öffentlichen Verkehrsmitteln in der Öffentlichkeit zur Arbeit fahren. Oder spätestens im Flughafen und im Flieger von Passagieren wahrgenommen werden.
Daher gibt es eine vorgeschriebene Uniform-Ordnung, an die du dich halten musst.
Bezogen auf Tattoos und Piercings wirst du in der Regel ähnliche Formulierungen wie die folgenden finden.
Tattoos
Sichtbare kleine Tattoos sind erlaubt, wenn sie eine bestimmte große Größe nicht überschreiten. Dabei ist ein Richtwert für ein kleines Tattoo eine Größe maximal 2cm x 2cm. Zudem müssen sichtbare Tattoos für den Dienst abgedeckt werden können. Pflaster sind dabei nicht erlaubt.
Größere Tattoos müssen durch die Uniform verdeckt werden können. Wenn ein Tattoo durch eine kurze Bluse oder Hemd nicht verdeckt werden kann, musst du eine lange Bluse oder ein langes Hemd anziehen. Gerade im Sommer kann dies unangenehm werden.
Tattoos an der Hand, Hals und Gesicht sind gar nicht erlaubt.
Piercings
Piercings dürfen nicht sichtbar sein. Nur kleiner Ohrstecker sind erlaubt.
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